Montag, April 17, 2006

„WO BLEIBT DER BOYS´ DAY?“ (und andere News)

Na, was sag ich? Was Jungen angeht, fangen die Medien langsam an zu checken, dass Benachteiligung das männliche Geschlecht stärker trifft als das weibliche. „Wo bleibt der Boys´ Day?“ fragt inzwischen Uwe Wittstock in der “Welt”. Der Artikel endet mit der naheliegenden Frage: „Warum soll die Frage nach der Hilfs- oder Förderungsbedürftigkeit eines Geschlechts eigentlich allein mit Blick auf die paar Alphatiere entschieden werden?“ Diese Argumentation greift auch bei erwachsenen Männern. Bemerkenswert, dass manche Leute erst nach 40 Jahren neuer Frauenbewegung auf diese Frage kommen.

Überhaupt scheint sich gerade einiges zu verschieben bei der jüngsten Generation. „Rabiate Mädchen misshandeln Buben“ berichtet der Schweizer “Blick”. In England gibt´s schon die erste Fachliteratur zur neuen Mädchengewalt.

Währenddessen schreibt die „Süddeutsche Zeitung“ über die bevorstehende „Rückkehr des Macho“. War der Feminismus am Ende nur eine Phase, weniger von Ideologie getragen als von den ökonomischen Gegebenheiten (einem starken Wirtschaftswachstum bis Mitte der siebziger Jahre), während, wenn die Zeiten wieder härter werden, wieder der starke Mann als Beschützer und Ernährer gefragt ist und als derjenige, der die Brocken aus dem Weg räumt? Feminismus als Luxusphänomen? Bezeichnenderweise hat die Frauenbewegung in Sachen „Frau als Ernährerin einer mehrköpfigen Familie“ weit weniger geleistet als in Sachen Beschimpfung der Männer.

Apropos, da ich´s gerade erwähne: Die international vermutlich führende Feministin Catharine MacKinnon hat ein neues Buch geschrieben. Titel: „Are Woman Human?“ Im Interview mit dem „Guardian“ erklärt sie, dass sie zwar nie direkt behauptet habe, jeglicher heterosexueller Sex stelle eine Vergewaltigung dar, aber ihre Argumentation im Interview geht schon stark in diese Richtung. Lest selbst.

Währenddessen kämpfen auch die Männerrechtler um die öffentliche Wahrnehmung ihrer Anliegen. Hierzulande engagieren sie sich vor allem stark im Internet, beispielsweise in der Geschlechterkampfsektion des Gesellschafter-Forums. Dort scheinen sie derzeit sogar die Oberhand zu haben – ganz im Gegensatz zu den anderen Medien. Was sagt uns das nur? In England erstreiten sich die Nachfolger der Fathers For Justice ihren Platz in den Medien mal wieder durch eine spektakuläre Aktion.

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