Freitag, November 26, 2004

MÄNNERRECHTLER KRITISIEREN EINSEITIGE AIDS-KAMPAGNE. „ES GIBT KEINE UNWICHTIGEN BETROFFENEN!“

Die neben dem Berliner Männerrat vermutlich führende deutsche Männerrechtsgruppe MANNdat äußert in einer aktuellen Pressemitteilung deutliche Kritik: "Frauen helfen, Männer ignorieren – daran fühlten wir uns erinnert, als wir von der speziell für Frauen angelegte deutschen Kampagne gegen AIDS anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages hörten. Es erweckt den Anschein eines Desinteresses an Jungen- und Männergesundheit in Deutschland, wenn man AIDS als ein vorrangiges Frauenproblem suggeriere, der Immunschwäche, von der Männer in Deutschland ca. viermal so häufig betroffen seien als Frauen“, so MANNdats Koordinator für Männergesundheit Dr. Bruno Köhler. „Für eine spezielle Frauen-AIDS-Kampagne ist Geld da, für einen Männergesundheitsbericht nicht“, kritisiert der Vertreter von MANNdat. „Seit Jahren fordern viele Fachleute außer Frauengesundheitsberichten endlich auch einen Männergesundheitsbericht zu erstellen – vergeblich. Die gesetzliche Krebsfrüherkennung beginnt bei Frauen ab 20, bei Männern ab 45, also ein Vierteljahrhundert später - obwohl mehr Männer an Krebs erkranken und sterben als Frauen. Und in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können Sie lange suchen, bis Sie neben der Frauengesundheitsdatenbank auch eine Männergesundheitsdatenbank finden. Es gibt nämlich keine.“
Diese Einseitigkeit in der Gesundheitspolitik sei auch ein Grund für das schlechtere Gesundheitsbewusstsein der Männer, meint MANNdat: „Wenn man schon Jugendlichen durch solch einseitige Gesundheitsmaßnahmen suggeriert, dass Männergesundheit weniger wichtig sei, kann sich bei Männern natürlich kein ausreichendes Gesundheitsbewusstsein entwickeln.“
Der Welt-AIDS-Tag solle genutzt werden, um Betroffenen zu helfen und auf deren Probleme hinzuweisen – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Deshalb kritisiere MANNdat die aktuelle Einseitigkeit.

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